Poetikdozentur des vergangenen Jahres
Marcel Beyer im Gespräch über faktuales Erzählen
Poetikdozentur 2022: Marcel Beyer
Marcel Beyer zählt zu den bedeutendsten und produktivsten zeitgenössischen Autoren im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeiten stehen sowohl beim Publikum wie bei der Literaturkritik gleichermaßen hoch im Kurs. Dabei ist sein Schaffen von beeindruckender Vielseitigkeit.
Er hat neben den vier Romanen Menschenfleisch (1991), Flughunde (1995), Spione (2000) und Kaltenburg (2008) u.a. mehrere Gedichtbände (Falsches Futter, 1997; Erdkunde, 2002; Graphit, 2014; Dämonenräumdienst, 2020) und Essay-Sammlungen vorgelegt (Nonfiction, 2003; Putins Briefkasten, 2012; Das blindgeweinte Jahrhundert, 2017).
Seine Texte sind sensible und komplexe erzählerische bzw. lyrische Sprachkunstwerke, die im Rekurs auf historische Ereignisse und die Probleme ihrer Vergegenwärtigung soziale und ethische Herausforderungen der Gegenwart akzentuieren. Stets geht es Beyer dabei auch um Möglichkeiten und Grenzen der ›Arbeit an Fakten‹ im Medium der Literatur, um Fragen von »Authentizität« und den Status des Dargestellten zwischen »Fiktionalität« und »Faktualität«.
Auf seine Bedeutung für den deutschen Literaturbetrieb verweist nicht zuletzt die Vielzahl der Preise, mit denen sein Werk gattungsübergreifend ausgezeichnet wurde (zuletzt u.a. Georg-Büchner-Preis 2016, Peter-Huchel-Preis 2021, Friedrich-Hölderlin-Preis 2021).
Marcel Beyers Vorträge zur Wuppertaler Poetikdozentur erscheinen im Frühjahr 2023 als Buch im Göttinger Wallstein Verlag (weitere Informationen).